Du bist hier:
  • Diesen Artikel drucken
  • Diesen Artikel empfehlen

Verunreinigung der Meere

Problem Mikroplastik

Unmengen an Plastikmüll schwimmen in unseren Ozeanen – darunter Gartenstühle, Cola-Flaschen oder Plastiktüten. Das größere Problem ist aber viel, viel kleiner: Es sind winzige Plastikteilchen, die durch Abrieb, Hausmüll, Kleidung oder auch Kosmetikartikel entstehen.

Ein Haufen Duschgel mit erkennbaren Mikroplastik-Teilchen darin (Bild: Andre Bonn / fotolia.com)
Bild: Andre Bonn / fotolia.com

Das Wichtigste in Kürze

  • In unseren Weltmeeren schwimmt tonnenweise Plastik.
  • Mikroplastikteilchen sind winzig klein und schädigen die Meerestiere. Wenn wir sie essen, schädigt das Plastik möglicherweise auch uns.
  • Besonders unsinnig ist zugesetztes Mikroplastik in Kosmetika, was gar nicht nötig ist: Es gibt biologisch abbaubare Substanzen mit gleichen Effekten.
  • Naturkosmetik ist frei von zugesetzten Kunststoffen und nur selten teurer als herkömmliche Produkte.

Die Mikroplastikteilchen bestehen aus verschiedenen Kunststoffen wie Polyethylen, Polyvinylchlorid oder Polypropylen. Sie verschmutzen unsere Ozeane, verstopfen Vögel-Mägen, reichern sich womöglich in unserer Nahrung an und rufen Entzündungsreaktionen hervor. Maximal einen halben Zentimeter Umfang haben diese Partikel. Viele sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen.


Wie kommt das Plastik ins Meer?

Wenn unser Hausmüll auf der Straße auf die Stadtreinigung wartet, gelangen die Mikroplastikteilchen mit dem Regenwasser in die Flüsse. Wenn wir Textilien mit Synthetik-Fasern in der Maschine waschen, werden sie abgerieben und ins Abwasser gespült. Der Abrieb von Autoreifen ist ebenfalls eine große Mikroplastikquelle. Und auch wenn wir plastikhaltige Peelings, Cremes und Duschgels verwenden, landen die Reste davon über kurz oder lang in den Meeren.


Was tun gegen das winzige Plastik?

Dass Plastikteilchen von der Straße ins Wasser gelangen, ließe sich nur durch einen Verzicht auf Kunststoffe vermeiden. Denn Regenwasser landet nicht überall in den Kläranlagen. Auch Filteranlagen in Waschmaschinen sind keine Option: Zwar sind Partikelfilter für Großwäschereien mancherorts obligatorisch. Für Privathaushalte wäre das aber aufwändig, weil die Filter regelmäßig gespült oder ausgewechselt werden müssen, wenn sich andere Fasern und Dreckpartikel in ihnen abgesetzt haben. Einige Waschmaschinenhersteller forschen aber daran. Der Verzicht auf Regen- oder Windjacken ist sicherlich auch keine Option. Vor allem weil der Anbau von Baumwolle ebenso Umweltschäden hervorruft durch massiven Pestizideinsatz. Synthetikfasern sind also nicht grundsätzlich schlecht.


Plastik in Kosmetika? Völlig überflüssig!

Im Kosmetikbereich ist das Plastik dagegen mehr oder weniger überflüssig. In Peelings dienen die Partikel zwar dazu, Dreck und Hautreste abzureiben. Und Cremes und Duschgels sollen durch den Plastikeinsatz eine bessere Konsistenz bekommen, so dass sie sich schön leicht auf der Haut verteilen lassen. Alternativen wie gemahlene Nussschalen oder Kerne von Oliven und Aprikosen sind allerdings nur unwesentlich teurer, so dass viele Kosmetikartikelhersteller inzwischen bei der Herstellung ihrer Produkte einfach auf Plastik verzichten – auch wenn der Gesetzgeber den Einsatz bisher noch nicht verbietet. Andere Länder wie Schweden sind da fortschrittlicher. Dort ist Mikroplastik in Kosmetik verboten.



Wie erkenne ich plastikfreie Produkte?

Wer Peelings, Cremes oder Duschgels kaufen möchte, entscheidet sich also im besten Fall für plastikfreie Produkte. Wie etwa zertifizierte Naturkosmetik, die ihr z.B. an dem NaTrue- oder BDIH-Siegel erkennt. Die enthalten nämlich garantiert kein Plastik und sind auch nicht unbedingt teurer als herkömmliche Produkte.


(JD)



Wie hat dir der Artikel gefallen? Top oder Flop?