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Flüssiges Obst

Klingt praktisch: Ich öffne eine kleine Plastikflasche, schlürfe den Inhalt - und habe schon die nötige Ladung an Vitaminen & Co. intus. So einfach ist es leider nicht - auch wenn die Hersteller der neuen "Smoothies" genau das glauben machen wollen.

"Smoothies" findet man inzwischen in vielen Cafés und in den Kühltheken der Supermärkte. Diese Drinks wollen mehr sein als normale Fruchtsäfte: Sie bestehen häufig aus Fruchtmark oder -püree, Direktsäften oder Fruchtstücken. Durch das pürierte Obst oder Gemüse werden die Shakes schön "smooth", also sämig.


Aromastoffe, Konservierungs- oder Farbstoffe sowie zugesetzte Vitamine sollten tabu sein. Empfehlenswert ist ein möglichst hoher Anteil an an "ganzem Obst" (mindestens 50%). Eine Extra-Portion Zucker brauchen "Smoothies" allerdings nicht. Denn der fruchteigene Zuckergehalt ist ohnehin schon immens hoch. Geschützt ist der Begriff "Smoothie" jedoch nicht. Es gibt keine Vorschriften für die Produktion - also lohnt es sich immer, genau hinzuschauen, was in dem Getränk tatsächlich drin ist.


Viele Anbieter werben damit, dass jedes Fläschchen die Hälfte des täglichen Obst- und Gemüsebedarfs stillt und somit mehrere der fünf empfohlenen Portionen Obst und Gemüse am Tag ersetzen kann. Das stimmt jedoch nicht, wie die Stiftung Warentest in einem Test heraus gefunden hat. Der Grund: Häufig wird Obst und Gemüse geschält, gepresst und manchmal sogar mehrfach erhitzt. Das bekommt den hitzeempfindlichen Vitaminen, den Ballaststoffen und den sekundären Pflanzenstoffen, die so gesund sind, aber häufig genau unter der Schale stecken, gar nicht gut - in manchen Fällen bleibt gar nicht mehr viel Frucht übrig...


Zahnattacke

"Smoothies" sollen, so klagen Mediziner, schlecht sein für die Zähne. Denn auch Fruchtzucker knabbert an den Beißern. In Verbindung mit der Fruchtsäure würden die Zähne eine Stunde lang regelrecht attackiert. Wer jetzt denkt, dass dann ja sofortiges Zähneputzen helfen könnte, irrt. Das kann eher noch mehr Schaden anrichten, weil die Zähne durch die Säure angegriffen sind. Besser ist es da, vorm Trinken die Zahnbürste zu schwingen.


Seltsam geschälte Frucht

Hinzu kommt: Durch die fehlenden Ballaststoffe wird der Magen durch ein "Smoothie" nicht so gefüllt wie beispielsweise bei einer Banane oder einem knackigen Apfel. So kommt der Hunger schnell wieder zurück. Und als Durstlöscher ist das flüssige Obst oder Gemüse auch nicht geeignet. Der Zuckeranteil ist höher als bei einer Cola. Und wie die Tester der Stiftung Warentest entdeckt haben, enthalten "Smoothies" auch noch mehr Kalorien als süße Limos: In den getesteten Produkten stecken im Schnitt rund 50 bis 80 Kilokalorien in 100 ml.


Allenfalls für Fruchtmuffel kann es einmal am Tag eine Alternative sein, einen "Smoothie" zu süppeln. Denn ein guter "naturbelassener Smoothie" - das heißt einer, der auch aus ganzen Früchten zubereitet wird - ist immer noch besser als gar kein Obst. Ein Tipp: "Smoothies" lassen sich auch leicht selber machen, mit einem Pürierstab. Da weiß man, was man hat. Billiger ist es auch: Denn ein Liter "Smoothie" aus dem Supermarkt kostet nicht selten über sechs Euro pro Liter. Dafür kann man wirklich viele Äpfel kaufen...


(AB)

Der Text dieses Beitrags steht unter Creative-Commons-Lizenz: Was bedeutet das?

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