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Zu günstige Abos

Betrug mit Bahn-Tickets

Wie Kriminelle mit Fake-Tickets und Fake-Abos per Privatverkauf abzocken.

Das Innere einer menschenleeren S-Bahn. Foto: 652234/Pixabay
Foto: 652234/Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Betrüger, zwei Geschädigte: Kriminelle bieten in Privatverkäufen super-günstige Bahnticket-Abos an.
  • Die erste geschädigte Person ist die, die so ein Ticket kauft. Denn es ist nicht gültig.
  • Die zweite geschädigte Person ist eine, deren Bankdaten gestohlen und für den Kauf des Tickets genutzt wurden.

Abo für einen ICE auf einer bestimmten Strecke für 271 Euro im Monat? Wow, ganz schön teuer! Wer knapp bei Kasse ist oder einfach vermeintlich sparen will, landet auf der Suche nach günstigeren Angeboten vielleicht auf Online-Plattformen mit Kleinanzeigen. Da bieten private Verkäufer so ein Abo viel günstiger an. Aber wie können die das machen? Weil sie betrügen. Also schon mal vorweg: Kauf keine Bahntickets und Ticketabos über Privatverkäufe!


Wie läuft der Betrug ab?

Wer so ein super-günstiges Zugticket kaufen will, muss dem "Verkäufer" ein paar Daten von sich schicken. Auf jeden Fall den echten Namen, denn Ticketabos sind ja in der Regel personalisiert. Heißt: Nur die Person, deren Name drauf steht, darf damit fahren.


Nehmen wir an, Franz bietet so ein Ticketabo für 100 Euro an und Lydia will es kaufen. Sie schickt ihm ihren Vor- und Nachnamen und vielleicht noch einige andere Daten. Dann bestellt Franz bei der Bahn so ein Abo zum normalen Preis (also 271 Euro), gibt bei der Bestellung Lydias Namen an, nutzt aber für die Bestätigung und die Bezahlung die E-Mail-Adresse und Kontonummer von Charlotte. Die hat er zum Beispiel, weil sie auf eine Phishing-Mail reingefallen ist. Sie bekommt eine E-Mail als Bestätigung von der Bahn, in der steht, dass jetzt 271 Euro jeden Monat von ihrem Konto abgebucht werden. Von Lydia kassiert Franz die 100 Euro und taucht dann ab.


Welche Konsequenzen hat der Betrug?

Geschädigt sind sowohl Lydia als auch Charlotte. Franz ist der einzige, der lacht. Denn er ist um 100 Euro reicher.

Charlotte muss sich bei der Bahn melden und mitteilen, dass sie das Ticket nicht gekauft hat. Und sie muss Strafanzeige bei der Polizei wegen Identitätsdiebstahls stellen.

Lydia fährt ohne gültiges Ticket, denn die Bahn hat das Abo gesperrt. Bei einer Kontrolle muss sie mindestens 60 Euro Strafe wegen Schwarzfahrens zahlen. Obendrein könnte das Bahnunternehmen auch Lydia wegen Betrugs anzeigen. Dann muss sie erst mal nachweisen, dass sie selbst eigentlich betrogen wurde.

Und je nachdem, wie Lydia die 100 Euro an Franz bezahlt hat, hat er auch Bezahldaten von ihr, mit denen er ein nächstes Fake-Abo abschließen könnte.



Also, wie schon am Anfang geschrieben: Kauf keine Bahntickets über Privatverkäufe! Auch wenn es teuer ist, solltest du dafür die offiziellen Möglichkeiten der Bahnunternehmen nutzen.

Und damit es dir nicht so geschieht wie Charlotte, informiere dich über Phishing, um die Betrugsmaschen zu durchschauen. Umfangreiche Infos findest du zum Beispiel im Phishing-Radar der Verbraucherzentrale NRW.


(hamo)

Der Text dieses Beitrags steht unter Creative-Commons-Lizenz: Was bedeutet das?

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