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Berufsunfähigkeit absichern in jungen Jahren

Ist eine Berufsunfähigkeits­versicherung sinnvoll?

Gerade hat die Ausbildung begonnen? Dann liegen 50 Jahre Berufstätigkeit vor dir! Doch auch wenn du noch jung bist, solltest du an eine Berufsunfähigkeitsversicherung denken.

Mann hängt über einem Abgrund an einem Ast (Bild: alphaspirit / fotolia.com)
Bild: alphaspirit / fotolia.com

"Was soll mir schon passieren?", denken viele Menschen, die gerade erst in der Arbeitswelt gelandet sind. Doch das Leben ist nicht immer planbar. Laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales geben jedes Jahr rund 170.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus gesundheitlichen Gründen ihren Job auf. Darunter sind auch Menschen, die noch weit entfernt vom Rentenalter sind.


"Erwerbsminderungsrente" ist was anderes!

Viele glauben, dass sie über die gesetzliche Rentenversicherung abgesichert seien. Aber das ist ein Trugschluss: Denn diese sichert lediglich die Erwerbsfähigkeit ab. Bei voller Erwerbsminderung heißt das: Der Versicherte kann überhaupt nicht mehr arbeiten, in keinem Beruf. Ein Beispiel: Ein Schulabgänger hat Mediengestalter gelernt. Eine Augenerkrankung führt dazu, dass er erblindet. Zeichnen kann er nicht mehr – doch im Call Center beispielsweise könnte er noch arbeiten. Er bekommt daher keine Erwerbsminderungsrente. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung würde hingegen einspringen. Denn die zahlt, wenn man berufsunfähig ist – also seinem zuletzt ausgeübten Beruf (hier Mediengestalter) nicht mehr nachgehen kann.


Junge Menschen zahlen weniger als Ältere

Eine Krankheit, ein Unfall, psychische Belastungen: Gründe gibt es viele, dass man nicht mehr in seinem Beruf bleiben kann. Junge Menschen bekommen vom Staat allenfalls eine Erwerbsminderungsrente, sofern sie, unabhängig vom erlernten Beruf, gar nicht mehr oder nur noch ein paar Stunden am Tag arbeiten können. Je nachdem, wie viel man noch arbeiten kann, gibt es die volle oder eine teilweise Auszahlung der Rente. Doch man muss schon einige Jahre eingezahlt haben, um überhaupt einen Anspruch zu haben. Und selbst dann deckt diese Rente oft nicht das vorherige Einkommen ab. Also heißt es: Privat vorsorgen mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Rund hundert Versicherungsunternehmen umwerben die Berufstätigen. Da muss man die Angebote sorgfältig vergleichen. Eines ist bei den meisten Anbietern gleich: Junge Menschen zahlen weniger als Ältere. Denn je älter man wird, desto größer ist die Gefahr, nicht mehr arbeiten zu können.


Auch Schüler können bereits eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Das hat vor allem zwei große Vorteile. Zum einen zählt der Gesundheitszustand bei Abschluss der Versicherung – und der ist in jungen Jahren oft besser als in älteren. Zum anderen ist das Eintrittsalter gering.


Schwierig ist es, wenn man schon eine chronische Krankheit hat: Manch ein Versicherer lehnt in diesem Fall von vorne herein ab – andere lassen sich das Risiko bezahlen. Achtung: Vor Versicherungsabschluss muss man einen Bogen ausfüllen, in dem der Gesundheitszustand abgeklopft wird. Auf keinen Fall darf man Krankheiten verschweigen oder falsche Informationen geben. Das kann den Versicherungsschutz gefährden.


Je riskanter der Beruf ist, desto teurer wird die Versicherung. Dachdecker ist ein Beispiel für einen solchen Beruf. Die Einteilungen der Berufe sind jedoch nicht bei allen Versicherungen gleich, daher: Augen auf und gucken, welcher Versicherer den eigenen Beruf am günstigsten einstuft. Dabei immer auf eine ausreichende Rentenhöhe achten! Als Orientierungspunkt dient hierbei das Nettoeinkommen. Sonst stünde man sich im Ernstfall finanziell schlechter.



Checkliste: Auf einen Blick

  • Die Versicherung am besten in jungen Jahren abschließen: So ist man vom ersten Tag an abgesichert und profitiert von geringeren Versicherungsbeiträgen.
  • Wie ist mein Beruf eingruppiert?
  • Wie hoch ist die Versicherungsprämie?
  • Welche Summe wird im Versicherungsfall monatlich ausgezahlt? Tipp: Möglichst annähernd das Nettoeinkommen absichern – wenn das nicht möglich ist, auf jeden Fall möglichst viel absichern und Nachversicherungsgarantien und Dynamik vereinbaren.
  • Auf das Kleingedruckte achten: Wie so oft steckt der Teufel im Detail.
  • Die Gesundheitsfragen im Antrag wahrheitsgemäß und vollständig beantworten – schummeln darf man hier nicht!
  • Mehrere Angebote vergleichen. Eine Beratung macht Sinn, u. a. auch bei der Verbraucherzentrale NRW.

(AB)

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1 Kommentar(e)

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  • Gerd Kemnitz

    Wichtig für junge Menschen: Nachversicherungsgarantie ohne erneute Risikoprüfung

    Aber insbesondere bei jungen Menschen (z.B. bei Schülern, Azubis und Studenten) sind die versicherbaren BU-Renten in der Höhe begrenzt – einerseits durch die finanziellen Möglichkeiten der Interessenten, andererseits aber auch durch die Annahmerichtlinien der BU-Versicherer.

    Um die versicherte BU-Rente später problemlos dem tatsächlichen Bedarf anpassen zu können, sollte auf eine gute Nachversicherungsgarantie ohne erneute RISIKO-Prüfung geachtet werden. Ein Versicherer, der nur auf eine erneute GESUNDHEITS-Prüfung verzichtet, könnte für die nachzuversichernde Summe immer noch Risikozuschläge bzw. einen erhöhten Beitragssatz verlangen, wenn der Versicherte inzwischen eine risikoreichere Berufstätigkeit oder ein solches Hobby ausübt. Im Extremfall könnte ein solcher Versicherer die Erhöhung der versicherten BU-Rente sogar ablehnen, z.B. bei einem nicht versicherbaren Beruf oder Hobby.

    Natürlich gibt es noch viele andere wichtige Punkte in den Versicherungsbedingungen (wie z.B. Verzicht auf abstrakte Verweisung, verkürzter Prognosezeitraum, rückwirkende Leistungen bei verspäteter Meldung) – aber diese sind dann für alle wichtig, nicht nur für die hier angesprochenen jungen Menschen.

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