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Messenger und E-Mail

Kettenbriefe – einfach löschen!

Kettenbriefe gibt es schon lange – früher auf Papier oder Postkarte, heute per Mail, Facebook oder WhatsApp. Und es gibt nur einen Ort, an dem sie gut aufgehoben sind: der (virtuelle) Papierkorb.

Gezeichneter US-amerikanischer Briefkasten, aus dem zahlreiche Briefe quellen. Bild: vectomart / Fotolia
Bild: vectomart / Fotolia

Das Wichtigste in Kürze

  • Kettenbriefe werden per E-Mail oder in sozialen Netzwerken als Nachrichten und Posts verbreitet.
  • Manche machen Angst, bei anderen sollt ihr Geld bezahlen oder wichtige Dateien des Computersystems löschen.
  • Löscht solche Nachrichten, ohne sie zu teilen. In sozialen Netzwerken solltet ihr sie den Betreibern melden.

Erst kürzlich über WhatsApp bekommen: eine Nachricht, in der ich einen Gutschein bei einem bekannten Modeunternehmen bekommen könnte. Dazu muss ich nur die Nachricht in zehn weitere Personen schicken, auf einen Link tippen und meine Adressdaten eingeben. Allerdings gibt es diesen Gutschein gar nicht, die aufgerufene Seite hat kein Impressum und irgendwie wirkt das alles auch sonst nicht so astrein. Was da im schlimmsten Fall passieren kann? Du könntest jede Menge Spam erhalten oder sogar ein Opfer von Identitätsdiebstahl werden.


Oder eine E-Mail, in der von der Krebserkrankung einer jungen Frau berichtet wird, für die ein Knochenmarkspender gesucht würde. Verbunden mit dem Aufruf, die Mail an möglichst viele weiterzuleiten. Tränendrüsenfaktor garantiert. Einzig: Die Frau gibt es gar nicht. Typischer Fall von Kettenbriefen. Auch beliebt: Jemand, der eine große Geldsumme vererben möchte und nach eurer Kontonummer fragt. Teilt sie auf keinen Fall mit! Denn danach könnte sie für krumme Geschäfte missbraucht werden und die Staatsanwaltschaft klopft dann bei euch an, weil sie glaubt, dass ihr mit drin hängt.


Kettenbriefe kommen auch über Messenger wie WhatsApp und soziale Netzwerke wie Facebook – etwa als Warnung vor "Ute Christoff" oder "Andrea Wilson", die angeblich als Virus sämtliche Dateien löschen, wenn man ihre Kontaktanfragen annehmen würde. Die einen drücken wohlwissend kurzerhand auf "Löschen", die anderen sind völlig ergriffen oder verängstigt und antworten oder leiten die Nachrichten schnell weiter.


Warnung, Horror und Löschempfehlungen

Fast jeder hat schon einmal eine solche Spam-Nachricht bekommen. Dabei gibt es auch immer wieder neue Trends: Die Horrorpuppe "Momo" 2019 zum Beispiel oder den "Grusel-Goofy" im Sommer 2020. Die Nachrichten drohten mit dem Tod naher Verwandter oder forderten zu Mutproben auf – einige Aufgaben davon konnten tödlich enden, warnten verschiedene Polizeibehörden. Deshalb sollten solche Nachrichten nicht nur bei den Netzwerken gemeldet werden. Auch eine Anzeige kann sinnvoll sein, denn wer mit Gewalt droht, macht sich strafbar.

Es geistern auch abenteuerliche Erzählungen (Horror-Geschichten wie "HIV-Nadeln auf Kinositzen oder in Bussen/Bahnen") von Mailfach zu Mailfach oder durch soziale Netzwerke. Das ist ebenfalls völliger Quatsch!


Manchmal sind Kettenmails im Umlauf, die auf das Pyramiden-Prinzip bauen. Jeder Empfänger, jede Empfängerin wird aufgerufen, einen Geldbetrag an die erste Adresse zu schicken. Oder als Variante ein Mini-Buch oder ein Kaugummi. Wenn die Kette nicht unterbrochen würde, käme man irgendwann selber an die erste Stelle und könne "kassieren". Nur: Das System funktioniert höchstens für den Urheber, danach machen immer weniger Menschen mit. Immer wieder warnt die Polizei vor Betrügern, die mit der Kettenbriefmasche Geld machen wollen. Das so genannte "profitorientierte Schneeballsystem", wie es im Juristendeutsch heißt, ist ohnehin verboten.


Ebenso werden per Mail oder SMS so genannte Hoaxes in die Welt gesetzt – Falschmeldungen also. Doch auch wenn es nicht um Geld geht, können sie großen Schaden anrichten. Manchmal gibt es zum Beispiel Aufforderungen, bestimmte Dateien im Computer zu löschen. Und das kann das Computersystem schnell mal lahm legen. Manche Ketten-Mails sind als Sendungen von seriösen Unternehmen getarnt, zum Beispiel von Mobilfunkanbietern. Diese würden aber nie zu Kettenbrief-Aktionen auffordern! Viele Provider untersagen Kettenbriefe – daher kann man den Empfang einer solchen dort auch melden.


Augen auf in Messengern und Netzwerken

Dank Facebook & Co. haben elektronische Kettenbriefe in den letzten Jahren ein grandioses Comeback gefeiert. Denn auch in sozialen Netzwerken sind "Witzbolde" unterwegs, die Ketten-Quatsch posten. Niemals teilen oder weiterleiten! In vielen Fällen geht es dabei um Facebook selbst, z.B. um neue "Sicherheits-Tricks" oder ähnliches. Oftmals sind es aber auch Schockvideos oder -bilder, die schon aus lauter Empörung geteilt werden sollen, z.B. Bilder gequälter Tiere, Krankheitsberichte über Kinder, Vermisstenmeldungen oder spektakuläre Unfallvideos. Und auch hier kann es schnell ernst werden, wenn durch solche "Klickaufforderungen" Viren verbreitet werden sollen. Bei WhatsApp wiederum gehen richtig üble Kettenbriefe um, in denen Todesdrohungen ausgeprochen werden, wenn man die Nachricht nicht weiterleitet – was man natürlich auf keinen Fall tun sollte. Die Urheber dieser Geschmacklosigkeiten haben Spaß daran, anderen Angst zu machen, und eine Weiterleitung der Nachricht unterstützt sie nur dabei. Wer einen Horror-Kettenbrief verfasst oder teilt, kann sich sogar strafbar machen, warnt die Polizei. Deshalb können die Absender solcher Nachrichten auch angezeigt werden – das ist auch online in den Internet-Wachen der Polizei möglich. Auch im Social Web heißt es daher: Augen auf. Und nicht gleich alles teilen, was nicht bei drei am Ende der Timeline angelangt ist.


Kettenbriefe bauen oft auf Emotionen, sie rufen Ekel, Trauer oder gar Angst hervor. In manchen wird sogar Unheil angedroht, wenn man sie nicht weiterleitet. Und die Absender sitzen anonym vor ihrem Rechner und freuen sich. Daher: Ein Klick auf "Entf" – und die Kettenmail ist weg. In sozialen Netzwerken solltet ihr solche Botschaften den Betreibern melden.



Tipps:

  • Bei der Aufforderung "Bitte an X Leute weiterleiten" sofort stutzig werden.
  • Kettenbriefe – egal ob per Social-Media-Post oder per E-Mail – ignorieren. Wird Gewalt angedroht, Anzeige bei der Polizei erstatten.
  • Auf keinen Fall Geld überweisen.
  • Niemals persönliche Daten (Handynummer, E-Mail-Adresse, Wohnanschrift, Kontonummer) preisgeben!
  • Anhänge nicht öffnen – sie können Viren enthalten.
  • Sollte der Absender ein Freund oder eine Freundin sein: Eine Info über Ketten-Mails wäre vielleicht angebracht, damit dieser Unfug gestoppt wird.

(AB/hamo)

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