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Datenschutz und Kostenfallen

E-Mail-Adresse kostenlos – wirklich?

Auch Anbieter kostenloser E-Mail-Adressen und Mail-Apps lassen sich ihren Service bezahlen. Worauf ihr achten solltet, erklären wir hier!

E-Mail-Symbole vor einem aufgeklapptem Laptop. Bild: ra2 studio / fotolia.com
Bild: ra2 studio / fotolia.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn ihr für eine E-Mail-Adresse nichts bezahlen wollt, müsst ihr oft mit Werbung oder weniger Sicherheit leben.
  • Manchmal ist Werbung so geschickt gemacht, dass der E-Mail-Dienst plötzlich etwas kostet, obwohl ihr das gar nicht wolltet.
  • Bei der Sicherheit solltet ihr drauf achten, dass der Anbieter eure Nachrichten zumindest für den Transport verschlüsselt. Noch sicherer (aber aufwändiger) sind Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen.
  • Gefährlich für euer E-Mail-Konto können kostenlose E-Mail-Apps sein, wie ein Test des Online-Portals mobilsicher.de zeigt.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte Google abgemahnt, weil das Unternehmen die E-Mails seiner Nutzer mitlas und Informationen daraus für seine Zwecke auswertete. Ähnliche Datenschutz-Probleme gibt es auch bei anderen E-Mail-Anbietern. Das gilt natürlich ebenfalls für Apps, mit denen ihr eure E-Mails dann lest und verschickt. Mehr dazu schreiben wir weiter unten.

Das Thema Vertrauen ist also besonders wichtig, wenn ihr eine neue E-Mail-Adresse anlegen oder den Provider wechseln wollt. Doch natürlich spielen auch andere Kriterien eine Rolle.

Sicherheit

Wichtig ist, wie der Provider eure Nachrichten verschlüsselt und damit vor dem Zugriff durch Unbeteiligte schützt. Das sollte auf jeden Fall auf dem Transportweg von Server zu Server passieren. Einige wenige Anbieter stellen auch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit PGP oder S/MIME zur Verfügung. Das bedeutet, dass die Nachrichten auch auf den Servern verschlüsselt gespeichert werden und nur von den Beteiligten (Absender und Empfänger) gelesen werden können. Dazu müssen aber auch beide Seiten den gleichen Schlüssel verwenden – und das macht die Sache wieder etwas aufwändiger.

Bei anderen Providern, wie den Mitgliedern der Initiative "E-Mail made in Germany", ist die SSL-Verschlüsselung Standard. Das heißt, dass die Nachrichten verschlüsselt übertragen werden.

Ihr solltet euch aber die AGB und Datenschutzerklärung durchlesen und darauf achten, wie die Provider mit euren Daten umgehen: Einige wenige bieten euch die Möglichkeit, anonym oder allein unter Angabe von Vornamen und Nachnamen ein Postfach zu eröffnen. Sie versichern auch, dass eure IP-Adressen und Nutzerdaten nicht gespeichert werden. Andere dagegen durchsuchen jede E-Mail nach Stichworten, um euch passgenaue Werbung einzublenden.

Kosten

Neben zahlreichen kostenlosen Angeboten gibt es auch einige kostenpflichtige, die in Sachen Sicherheit teilweise deutlich attraktiver sind. Außerdem bieten viele Freemail-Provider Abonnements mit kostenpflichtigen Zusatzoptionen oder Plus-Mitgliedschaften an, die euch zum Beispiel bei einer Anmeldung in einem Werbefenster angeboten werden. Gegen einen monatlichen Betrag habt ihr dann etwa die Möglichkeit, ein werbefreies Angebot zu nutzen oder größere Anhänge zu verschicken. Doch Achtung: Manche Anbieter setzen zum Ablehnen dieser Angebote nur einen kleinen Link ins Werbefenster. Also nicht gleich unbedacht auf den größten Button klicken! Sollte euer Provider für eine eigentlich kostenlose Mailbox plötzlich Geld fordern und ihr euch nicht daran erinnern könnt, eine Mitgliedschaft abgeschlossen zu haben, widersprecht am besten beim Kundenservice. Gibt es dabei Probleme, helfen die Experten der Verbraucherzentrale NRW weiter.

Bei kostenlosen E-Mail-Konten bekommt man auch hin und wieder Werbemails direkt vom Anbieter. Klar, niemand hat was zu verschenken und irgendwie muss sich so ein Gratis-Service ja finanzieren. Nur sollte man das eben auch bedenken, wenn man so einen Dienst nutzt.

Speicherplatz und Größe der Anhänge

Auch was den Speicherplatz und die Größe der Anhänge angeht, gibt es riesige Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern. Besonders attraktive Optionen – also zum Beispiel einen kostenlosen Account mit viel Speicherplatz und der Möglichkeit, große Anhänge zu nutzen – bieten unter Umständen eher die Provider, die in Sachen Datenschutz nachlässig sind. Hier gilt es also, gründlich abzuwägen.

Design, Handhabung und Zusatzservices

Ob euch das Postfach-Design und die Handhabung gefallen, das hängt natürlich von euren persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten ab. Hilfreich kann es sein, sich über die Zusatzservices der verschiedenen Anbieter zu informieren:

  • Wie lassen sich E-Mails von anderen Geräten wie Smartphones oder Tablets abrufen (IMAP/POP/Exchange)?
  • Gibt es eine Volltextsuche, könnt ihr also bequem nach bestimmten Inhalten von E-Mails suchen?
  • Lässt sich der E-Mail-Account mit einem Online-Kalender synchronisieren?
  • Gibt es die Möglichkeit, Weiterleitungen oder Abwesenheitsnotizen einzurichten?
  • Gibt es Spam-Filter?

Und dann sind da noch die Apps ...

Damit ihr eure E-Mails empfangen und auch welche verschicken könnt, braucht ihr in der Regel auch noch entsprechende Programme auf dem PC oder Apps auf dem Smartphone. Auch davon gibt es eine Menge – und längst nicht alle schützen eure Privatsphäre. Das Portal mobilsicher.de hat 20 Mail-Apps getestet und warnt: 7 davon lesen mit – und schicken sogar eure Mailbox-Passwörter an die Betreiber! Die könnten dadurch dann ohne euer Wissen zum Beispiel Phishing-Mails verschicken, wobei es dann so aussieht, als hättet ihr sie verschickt.

Selbst auf vielen Geräten vorab installierte Apps wie Telekom Mail oder Samsung E-Mail schneiden nicht gut ab. "Sie lasen zwar keine E-Mail-Inhalte aus, banden aber Werbung und Tracking ein und übertrugen dazu Nutzerdaten an den Anbieter und an Dritte", schildert mobilsicher.de. Als Testsieger werden K-9, FairEmail und pEp genannt.


(jd/hamo)

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2 Kommentar(e)

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  • Chafic Özdamar

    Herr

    Sehr gut erklärt

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  • Heinz Michael Nießen

    E-Mail Adresse erstellen.

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    gerne würde ich mir eine E- Adresse erstellen, ich weiß aber nicht wie ich das hinbekomme. Für ihre Hilfe wäre ich ihnen sehr dankbar.
    Meine Rufnummer: [v. Admin gelöscht, bitte nutzt die Kommentare]

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