Christmas international
Weihnachtsfeiern weltweit
Nordamerika
"Christmas Eve", also der Heilige Abend, wird in Amerika nicht so groß gefeiert wie bei uns – die "richtige Party" steigt am "Christmas Day", also am ersten Weihnachtsfeiertag. Da werden auch die Geschenke ausgepackt, die "Santa Claus" am Heiligen Abend in lange Strümpfe gesteckt und unter den Weihnachtsbaum gelegt hat. Danach schmausen viele Familien traditionell Truthahn. Die Deko in und an den Häusern ist schrill und disco-mäßig, in den Geschäften beim Christmas-Shopping lässt der Kommerz grüßen.
Südamerika
Südlich der USA, zum Beispiel in Kolumbien, gibt es auch noch andere Bräuche: Dort feiert man zum Beispiel schon zehn Tage vor dem Heiligen Abend jeden Abend im Wald rund um die Krippe, mit Liedern und Gebeten. Am 24. knallt es dann: bei einem großen Fest auf der Straße, mit Tanz, Essen, Trinken und einem Feuerwerk. Die Kinder bekommen kleine Geschenke: Oft verstecken die Erwachsenen sie unter den Betten, gesucht wird am 25. Dezember.
Spanien
In Spanien gibt es beides - Weihnachtskitsch auf der einen Seite, Tradition auf der anderen. Im Mittelpunkt steht die Weihnachtskrippe, es gibt Krippenspiele, Krippenwettbewerbe und geschmückte Krippen überall... Am Heiligen Abend steht ein Kirchenbesuch im Mittelpunkt, mit der Familie gefeiert wird einen Tag später, und zwar den ganzen Tag lang. Ein Höhepunkt ist die Weihnachtslotterie, fast alle Spanier haben ein Los und warten mit Spannung auf die Ziehung der Gewinner, die im Fernsehen, Radio und Internet übertragen wird. Geschenke bringen übrigens die Heiligen Drei Könige erst am 6. Januar. Einen Tag zuvor finden große Festumzüge statt.
Russland
Auch Russland feiert erst am 6. Januar das große Fest. Da kommt Väterchen Frost, eine Art "russischer Weihnachtsmann". Seine Gehilfin ist "Schneeflocke", beide reisen mit einem Pferdeschlitten durchs Land. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern wird in Russland kein Weihnachtsbraten aufgetischt: Auf der weihnachtlichen Speisekarte steht ein einfaches Gericht aus Getreide, Honig und Mohn. Diese Zutaten stehen für Hoffnung und Erfolg im Neuen Jahr.
Großbritannien
Jingle Bells erklingt in Großbritannien ähnlich früh wie bei uns, die Läden setzen voll aufs Weihnachtsgeschäft. London ist eine X-Mas-Metropole. Wie in Amerika ist der Christmas Day der eigentliche Feier- und vor allem Ess-Tag. Das klassische Weihnachtsessen kann man auch tiefgekühlt kaufen... Nicht fehlen darf der Christmas-Pudding, eine echte Kalorienbombe. Besinnlich ist eher kein Wort, dass auf englische Weihnachten passt: Man feiert mit Kollegen zum Beispiel auch gerne mal mit kleinen Papierhütchen auf dem Kopf, lässt Knallbonbons (Christmas Crackers) bersten oder schmückt die Wohnung mit Girlanden – und natürlich mit einem Mistelzweig, unter dem sich fleißig geküsst wird!
Griechenland
Das höchste Fest der Griechen ist Ostern, aber auch Weihnachten ist ein wichtiges Fest. Am 24. Dezember ziehen Kinder von Haus zu Haus und singen die "Kalanda" (Lobgesänge), dafür bekommen sie etwas Kleingeld und kleine Geschenke. Abends brennen Weihnachtsfeuer, danach geht's in die Tavernen. Die Familie kommt am ersten Weihnachtstag zusammen. Die Weihnachtszeit dauert dann bis zum 6. Januar, Bescherung ist am Neujahrstag, da kommt der "Heilige Vassilis". An dem Tag wird auch ein Kuchen mit einer eingebackenen Münze verzehrt: Wer sie findet, soll im Neuen Jahr viel Glück haben.
Dänemark
Skandinavien ist Jul-Land. In Dänemark kommt der Julemand mit vielen kleinen Wichteln, Nissen genannt. Gegessen wird Julkuchen, ein Hefeteiggebäck - und die Nissen bekommen ein wenig Reisschleim, damit sie ja gerne wiederkommen...
Holland
In Holland wird der Nikolaus gefeiert, Sinterklaas genannt. Der kommt, wie sollte es anders sein, auf einem Schiff. Geschenke gibt es auch am Nikolaustag. Weihnachtsmärkte, wie wir sie kennen, sind eher selten. Die Geschenke werden bis zur völligen Unkenntlichkeit verpackt. Und: Es gibt einen kleinen Beipackzettel, ein Gedicht nämlich, das den Beschenkten ein wenig verulkt. Natürlich vom Sinterklaas höchstpersönlich...
Nigeria und Kenia
In Afrika leben viele Muslime, die Weihnachten in der Regel nicht feiern. Aber in Nigeria und Kenia beispielsweise gibt es viele Christen – für sie ist Weihnachten vor allem ein Fest der Familie. Im Mittelpunkt steht ein großes Essen am 25. Dezember, anschließend gehen sie von Haus zu Haus und wünschen allen ein frohes Fest und schenken sich gegenseitig Kleinigkeiten. Früher waren Geschenke gar nicht üblich; in Nigeria beschenkten allerdings die Reichen die Armen, ganz im Zeichen des Festes der Liebe.
Ägypten
In Ägypten sind viele Muslime zu Hause, aber auch koptische Christen. Sie feiern Weihnachten erst am 7. Januar. Vorher wird über 40 Tage lang gefastet, das heißt, tagsüber essen die Gläubigen kein Fleisch, sondern nur Gemüse. Zur Weihnachtsfeier gibt es dann ein Festmahl im Familienkreis, schick gekleidet. Sogar (Plastik-)Tannenbäume gibt es.
China
Weihnachten und China, echte Wurzeln hat diese Paarung nicht - und dennoch feiern die Chinesen immer häufiger Weihnachten. Vor allem der Mittelstand und die Jugendlichen verfallen in den weihnachtlichen Rausch. Weihnachtsbäume sind nicht grün, sondern grell-bunt, Verkäuferinnen und Bedienungen verkleiden sich als Weihnachtsmänner und –frauen, und im Vordergrund stehen das Gesellige und die Geschenke. Für die Minderheit der chinesischen Christen hat das Fest aber auch eine religiöse Bedeutung, doch die Regierung untersagt manche kirchlichen Aktivitäten.
Australien
Weihnachten mit Schnee und Punsch, das ist für die Australier reines Wunschdenken: Dort ist glühend heißer Sommer, allenfalls Kunstschnee ist auf den Plastik-Weihnachtsbäumen. Daher gleicht das Weihnachtsfest eher einer Sommerparty, mit Barbecue im Park oder am Strand. Romantisch wird es erst in der Dunkelheit, wenn das Kerzenlicht beim gemeinsamen Weihnachtssingen im Freien flackert ("Carols by Candlelight"). Vor allem die vielen Einwanderer hängen oft sehr an ihren alten Traditionen. Geschenke und Weihnachtsmänner gehören dazu.
Indien
Indien hat viele Religionen. Obwohl es kein klassisches Weihnachtsfest gibt, ist der erste Weihnachtstag ein offizieller Feiertag. Die christlichen Inder feiern mit viel Licht und Spaß. Überall leuchtet es, Lichterketten zieren Bananenstauden oder Mangobäume. Weihnachten ist ein Fest für die Sinne.
(AB)