Du bist hier:
  • Diesen Artikel drucken
  • Diesen Artikel empfehlen

Buchtipp

Geld nachhaltig und erfolgreich anlegen

Sparbuch, Tagesgeld, Aktien, ETF, Bonds – was ist das? Welche Geldanlage ist sinnvoll? Wir erklären es zum Hören und lesen.

Collage mit Zahlen, einem Mann mit Brille und Schreibblock, hinter einem Karo-Gitter und abknickendem Pfeil, der nach oben gerichtet ist. Foto: geralt/Pixabay.com
Foto: geralt/Pixabay.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Das kleine Einmaleins der Geldanlage: Im Audio spricht Buchautorin Beate Kaufmann über die wichtigsten Begriffe.
  • Sie hat für die Verbraucherzentrale das Buch "Einfach machen: Geldanlage" geschrieben.
  • Darin gibt sie allen ab 18 wertvolle Tipps zum Anlegen ihres Gelds und erklärt Geldanlage verständlich.



Den gesprochenen Text könnt ihr hier auch lesen:


Wenn ihr Geld anlegen wollt, steht euch vielleicht ein größerer Betrag zur Verfügung oder ihr möchtet oder könnt monatlich eine kleinere Summe anlegen. Dann wäre ein Sparplan eine gute Sache. Der passt zu allen langfristigen Sparzielen. Und damit könnt ihr auch mit kleinen regelmäßigen Sparraten ein Vermögen aufbauen. Da der Sparplan eigentlich toll für alle ist, möchten wir ihm einen eigenen Podcast widmen. An dieser Stelle wollen wir jetzt davon ausgehen, dass ihr 4000 € anlegen wollt.


Nun kommt also der erste Schritt eurer Geldanlage:


Was passt zu mir?

Fragt euch: Wie lange kann ich das Geld entbehren? Muss ich mir damit nächstes Jahr einen neuen Computer kaufen? Will ich mit dem Geld eine Reise finanzieren oder mein neues Wohnzimmer? Oder brauche ich es die nächsten Jahre nicht? Wie ist mein Anlagehorizont?

Die Antwort darauf ist ein wichtiges Entscheidungskriterium. Warum? Weil zum Beispiel eine Anlage in Aktien umso riskanter ist, je kürzer sie ausfällt. Wenn ihr aber die 4000 € in 9 Monaten braucht solltet ihr die Finger von Aktien lassen.


Aber je länger ihr das Geld liegen lassen könnt, desto eher könnt ihr auch an der Börse tätig werden. Der Grund: Börsenkurse können stark schwanken, das habt ihr ja sicher in den letzten Jahren gesehen. Wenn ihr zu einem bestimmten Zeitpunkt verkaufen müsst, kann das gerade einer sein, der euch viel Rendite – also Gewinn – Kosten kann. Die Kurse der Aktien könnten im Keller sein – aber keine Sorge. Langfristig hat sich das immer aus der gleichen.


An der Börse könnt ihr unter anderem in Aktien, Investmentfonds oder ETFs investieren. Keinen Schreck kriegen – diese ganzen Begriffe erkläre ich natürlich noch. Kauft ihr eine Einzelaktie, gehört euch ein kleiner Teil eines Unternehmens – mit allen Chancen und Risiken. Die Rendite bei Aktien, also euer Gewinn, setzt sich aus Kursgewinnen zusammen – oder kann sich daraus zusammensetzen – und Dividenden. Eine Dividende ist die jährliche Gewinnausschüttung an die Aktionäre des Unternehmens. Das Risiko beim Kauf einer einzelaktie ist der Totalverlust. Wenn ihr euer Geld aber verteilt, also Anteile an vielen Unternehmen kauft, dann sinkt dieses Risiko.


So funktionieren Investmentfonds. Sie sammeln das Geld vieler Anleger ein und investieren es zum Beispiel in Aktienn aber auch in Anleihen oder Immobilien – je nachdem was für ein Investmentfonds ist. Und es gibt wirklich viele davon. Aber wir bleiben erst mal bei Aktien. Ein Aktienfonds kann aktiv durch einen Manager betreut werden oder passiv einen Börsenindex nachbilden. So ein Index ist zum Beispiel der Deutsche Aktienindex DAX oder der US Index, der Dow Jones. Der DAX ist der wichtigste Börsenindex in Deutschland. Er repräsentiert die Kursentwicklung der 40 größten Aktiengesellschaften in Deutschland. Der Dow Jones ist sein US-Pendant. Im DOW sind nur 30 Unternehmen zusammengefasst – und dennoch beeinflusst die Entwicklung dieses Index' jeden Tag die Börsen auf der ganzen Welt.


Aber zurück zu den Fonds. Passive Fonds, die an der Börse gehandelt werden, nennt man ETFs. Das steht für Exchange Traded Funds, also börsengehandelter Fond. Aktien-ETFs stellen die Zusammensetzung von Börsenindizes nach. Das heißt, sie kaufen alle Aktie mit der gleichen Gewichtung, mit der sie auch im Index vertreten sind. Und dann passiert gar nichts mehr. Und weil kein Fonds-Manager mehr tätig werden muss, fallen deutlich weniger Kosten an als bei aktiv gemanagten Fonds. Und Kosten sind der Haupt-Renditefresser. Daher sind die Renditen von ETFs fast immer höher als die von Fonds. Mittlerweile gibt es auch ETFs, die in andere Anlagen investieren – zum Beispiel in Anleihen, Rohstoffe, kryptowährungen oder Immobilien.


Aber kommen wir noch mal zurück zum eigentlichen ersten Schritt, dem Anlagehorizont. Wenn du das Geld im nächsten oder übernächsten Jahr brauchst, kommen hier keine Aktien in Frage. Aber da gibt es dann Tagesgeld, Sparbuch oder Festgeld. Sparbücher die kennt ihr sicher alle, die sind immer noch – trotz der niedrigen Zinsen – der Deutschen liebste Geldanlage.


Das Tagesgeld ist aber eigentlich das bessere Sparbuch: eine Geldanlage ohne feste Laufzeit und mit variabler Verzinsung. Ein Tagesgeldkonto kann als Ergänzung zum Girokonto gesehen werden und ihr kommt üblicherweise täglich an das Geld. Für das Tagesgeld gilt allerdings: Es gibt natürlich aktuell weiterhin miese Zinsen. Das gilt aber natürlich auch für Sparbuch.


Beim Festgeld vereinbart ihr mit der Bank eine bestimmte Laufzeit, während euer Geld zu festen Zinsen angelegt wird. Diese Laufzeit kann zwischen einem Monat und mehreren Jahren liegen. In der Zeit könnt ihr über das Geld nicht verfügen. Der Vorteil: niedrige Kosten, kein Verlustrisiko und genaue Kalkulierbarkeit. Der Nachteil: natürlich auch hier niedrige Zinsen und dazu noch die geringe Flexibilität. Da die Inflationsrate aktuell über den Zinsen legt, bleibt euch unter dem Strich im Moment aber weniger, da das Geld mehr an Wert verliert als ihr Zinsen dazu bekommt.


Alternativen könnten Anleihen oder Bonds sein. Bonds sind festverzinsliche Wertpapiere und werden von Unternehmen oder Staaten herausgegeben. Teilweise werden sie auch an der Börse gehandelt. Kauft ihr diese Wertpapiere, leiht ihr dem Unternehmen oder dem Staat Geld, das ihr verzinst bekommt. Aufgrund der Einordnung von Ratingagenturen, die die Kreditwürdigkeit bewerten, müssen mehr oder weniger Zinsen bezahlt werden. Vereinfacht, und darum geht es ja hier, kann man sagen: Je höher die Zinsen, desto höher das Risiko.


Apropos Risiko. Fragt euch: Wie risikofreudig bin ich? Kann ich mit Aktien im Depot gut schlafen? Wie viel Sicherheit ist mir wichtig? Und für wie viel mehr an Chancen bin ich bereit, auch mehr Risiken zu tragen? Wie viel Geld könnte ich im schlimmsten Fall als Verlust verschmerzen?


Merke

Eine Einzelaktie ist immer riskanter als ein Fond oder ETF. Eine Unternehmensanleihe, bei der ihr euer Geld einem Konzern anvertraut, ist unsicherer als ein deutscher Bond, hinter dem der deutsche Staat als Absicherung steht. Und für Spekulationen mit Bitcoin und Co braucht man definitiv starke Nerven.


Auch wenn Rendite und Risiko bei der Geldanlage häufig gekoppelt zu sein scheinen: Es geht auch anders. Ein wunderbares Beispiel ist der MSCI World. Das ist ein Aktienindex, in dem die 1.600 größten Unternehmen aus 23 Industriestaaten zusammengefasst werden. Ein wirklich breit aufgestellter Index also, der das Risiko eurer Aktieninvestition dadurch natürlich auch minimiert. Wer in den vergangenen Jahrzehnten beliebige 15 Jahre in den MSCI World investiert hat, machte keinen Verlust unabhängig vom Einstiegszeitpunkt – im Gegenteil. Im Schnitt gab es pro Jahr knapp 8 % Rendite.


Das Buch

In Einfach machen: Geldanlage erklärt Beate Kaufmann auf 224 Seiten alles Wichtige von Aktien bis Zertifikaten für Menschen ab 18. Das Buch zeigt euch, wie ihr Schritt für Schritt zum Sparziel kommt, nachhaltig anlegen könnt für saubere Renditen, wie Online-Trading, Robo-Advisor und Crowdinvesting funktionieren und wie ihr bei der Altersvorsorge nicht alt ausseht. Ihr könnt es direkt im Shop der Verbraucherzentrale bestellen.


(c4u)

Der Text dieses Beitrags steht unter Creative-Commons-Lizenz: Was bedeutet das?

Schlagworte

Wie hat dir der Artikel gefallen? Top oder Flop?