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Wenn Obst Juckreiz auslöst

Habe ich eine Lebensmittelallergie?

Kaum ist das Apfelstück im Mund, wird die Zunge pelzig, Bläschen übersäen den Gaumen, die Haut fängt an zu jucken. Das könnte ein typischer Fall von Lebensmittelallergie sein.

Mann mit Gasmaske und Apfel (Bild: Elnur / fotolia.com)
Bild: Elnur / fotolia.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Lebensmittel können eine Allergie auslösen, und die Beschwerden können ganz unterschiedlich sein – von Magen-Darm-Problemen bis hin zu Hautausschlägen.
  • Die häufigsten Auslöser sind Kuhmilch, Fisch Hühnerei, Soja, Nüsse und Samen, Erdnüsse, rohe Obst- und Gemüsesorten, Gewürze und Getreide.
  • Die vierzehn häufigsten Allergieauslöser müssen auf Verpackungen immer gekennzeichnet und besonders hervorgehoben werden.

Von einer Lebensmittelallergie spricht man, wenn das Immunsystem überreagiert, sobald es auch nur winzige Mengen des Allergens bemerkt. Dabei kann es sein, dass man zum Beispiel jahrelang Äpfel essen konnte, ohne dass der Körper reagiert hat. Erst wenn sich Antikörper gebildet haben, kommt es zur allergischen Reaktion. Der Auslöser der Reaktion ist aber nicht das ganze Lebensmittel, sondern nur ein bestimmter Bestandteil.


Es gibt aber auch noch eine Art "Trittbrettfahrer", das ist die Pseudoallergie. Die tut so, als sei sie eine Allergie - im strengen medizinischen Sinne ist sie das aber nicht, weil keine Antikörper im Spiel sind. Für die Betroffenen ist das jedoch egal: Die Symptome, die auftreten, wenn sie bestimmte Lebensmittel essen, können nämlich die gleichen sein wie bei der Allergie. Allerdings wird der Körper hier zumeist schon beim ersten Kontakt mit dem entsprechenden Lebensmittel wütend und lässt es den Esser spüren: Wie bei der Lebensmittelallergie kann es zu Hautausschlag, Pusteln oder Juckreiz kommen, seltener können die Schleimhäute anschwellen oder Magen oder Darm spielen verrückt.


Wird einem nach einem Glas Milch übel oder bekommt man Durchfall, so muss nicht unbedingt eine Allergie dahinter stecken. Rund einem Drittel der Weltbevölkerung - in Deutschland rund 15 bis 20 Prozent - geht es so. Grund dafür ist eine Milchzuckerunverträglichkeit (medizinisch Laktoseintoleranz genannt). Die basiert auf einem Enzymdefekt, den ein Arzt leicht feststellen kann. Eine Unverträglichkeit kann auch beim Essen von Obst auftreten. Der Darm kann in diesem Fall den enthaltenen Fruchtzucker nicht richtig verdauen (medizinisch Fructoseintoleranz genannt) und es kommt ebenfalls zu Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall.


Eine Besonderheit ist die so genannte Kreuzallergie, die Menschen trifft, die schon von einer Pollenallergie geplagt sind. Wer beim Flug von Birkenpollen heftige Niesanfälle bekommt, reagiert zum Beispiel auch, wenn er Äpfel oder Haselnüsse knabbert, wem bei Gräsern die Nase läuft, verträgt oft kein Getreidemehl, keine Sojaprodukte, keine Erdnüsse oder keinen Kürbis.


Allergene Hitliste

Grundsätzlich kann jedes Nahrungsmittel Allergien auslösen. Doch als häufigste Allergieauslöser gelten bei uns, je nach Alter: Kuhmilch, Fisch Hühnerei, Soja, Nüsse und Samen, Erdnüsse, rohe Obst- und Gemüsesorten, Gewürze und Getreide.


Bei der Pseudoallergie können Zusatzstoffe, Aroma-, Konservierungs- und Farbstoffe oder Geschmacksverstärker, aber auch natürliche Stoffe in Lebensmitteln wie pflanzliche Farbstoffe oder bestimmte Säuren eine Rolle spielen.



Tipps für Lebensmittelallergiker

Ganz wichtig: Wer vermutet, auf Lebensmittel allergisch zu reagieren, sollte zum Arzt gehen. Der Spezialist ist der Allergologe, er kann z. B. auch einen Allergietest durchführen.


  • Auch wenn bei dir eine Lebensmittelallergie festgestellt wurde, solltest du deinen Speiseplan so vielseitig wie möglich gestalten. Nur die Lebensmittel, bei denen eine allergische Reaktion nachgewiesen wurde, sollten vermieden werden.
  • Informiere dich genau darüber, welche Speisen und (Fertig-)Lebensmittel du meiden solltest und mache dich mit den verschiedenen Begriffen vertraut, mit denen das Allergen bezeichnet wird. Eine Ernährungsberatung kann dabei helfen und dir spezielle Listen zu Verfügung stellen, die dir die Auswahl erleichtern.
  • Bei Unsicherheiten beim Einkauf unverpackter Lebensmittel oder auch in Restaurants und Cafés ist es sinnvoll nachzufragen, ob Allergene in den Lebensmittel oder Speisen enthalten sind. Diese Informationen müssen immer zur Verfügung gestellt werden.
  • Durch die Verarbeitung und Zubereitung von Lebensmitteln, z. B. Erhitzen, Zerkleinern oder Säuern, werden einige Allergene zerstört. Besonders bei Obst und manchen Gemüsesorten ist das der Fall. Ob dies bei dir zutrifft, muss mit einem Arzt/einer Ärztin oder in der Ernährungsberatung abgeklärt werden. Nüsse, Sellerie, Erdnüsse und die meisten tierischen Auslöser für Allergien sind eher hitzestabil und müssen komplett vermieden werden.

Allergene besser erkennen

Bei verpackten Lebensmitteln gibt es eine gute Nachricht für Allergiker. Die vierzehn häufigsten Allergieauslöser müssen auf Verpackungen immer gekennzeichnet und besonders hervorgehoben werden, entweder in der Zutatenliste oder direkt im Produktnamen, selbst wenn nur Spuren davon enthalten sind. Das sind: glutenhaltige Getreide (z.B. Weizen), Milch, Eier, Soja, Erdnüsse, Schalenfrüchte (z. B. Mandeln oder Haselnüsse), Sellerie, Senf, Krebstiere, Fisch, Sesam, Schwefeldioxid und Sulfite, Lupinen und Weichtiere (z. B. Schnecken, Muscheln, Tintenfisch), sowie alle Produkte, die aus diesen 14 hergestellt werden.


Trotzdem gilt: Die Zutaten, die auf der Verpackung stehen, genau studieren! Leider verbergen sich manche Bestandteile hinter Namen, die ein Laie nicht kennt - hinter Molke und Kasein z. B. Milch. Damit Allergiker sie besser erkennen, müssen sie seit Ende 2014 besonders hervorgehoben werden, z. B. fett gedruckt oder in einer anderen Schriftfarbe als der Rest. Und auch bei Lebensmitteln ohne Verpackung (Brötchen beim Bäcker, Mensa-Essen...) ist es seit Mitte Dezember 2014 für Allergiker endlich leichter, zu überprüfen, ob in ihnen eines der 14 Hauptallergene steckt. Die Information kann schriftlich zum Beispiel direkt am Lebensmittel oder auf der Speisekarte stehen. Oder es wird im Verkaufsraum auf die mündliche Auskunft durch das Personal hingewiesen - die müssen dann aber ebenfalls eine schriftliche Information über die Allergieauslöser haben, die man als Kunde verlangen kann.


Hersteller weisen oft darauf hin, wenn unbeabsichtigt Allergene ins Lebensmittel gelangen können. Auf der Verpackung steht dann beispielsweise: "Kann Spuren von Nüssen enthalten". Die Hersteller wollen kein Risiko eingehen, denn schon geringste Spuren müssen von ihnen gekennzeichnet werden. Es bedeutet nicht automatisch, dass tatsächlich Nüsse drin sind, sondern dass vielleicht mit der Schokoladenmaschine sowohl Nuss- als auch Vollmilchschokolade produziert wird. Allergiker sollten aber auf Nummer Sicher gehen und Lebensmittel, die diesen Aufdruck tragen, meiden.


(C4U)

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