Checkliste
Welche Versicherungen brauchen Azubis und Studis?
Das Wichtigste in Kürze
- In vielen Bereichen sind junge Leute oftmals noch über ihre Eltern versichert.
- Krankenversicherung und Haftpflicht sollte man unbedingt haben; Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung sind zumindest sinnvoll.
- Tarife vergleichen lohnt sich sehr.
Das Positive gleich vorweg: In vielen Bereichen brauchen Studierende überhaupt noch keine eigene Versicherung, da sind sie oft noch über ihre Eltern mitversichert. Also Hände weg von unnötigem "Doppelt-Gemoppelt", das hält nämlich nicht besser, sondern kostet nur. Dort, wo eigene Versicherungen angesagt sind, heißt es: Angebote vergleichen und vor allem auch das Kleingedruckte studieren!
Krankenversicherung
Ist Pflicht für jeden! Am Berufsanfang ist man meist automatisch in einer gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert. Im Studium sind junge Menschen beitragsfrei über ihre Eltern in deren gesetzlicher Krankenversicherung kranken- und auch pflegeversichert – und zwar bis zum 25. Lebensjahr. Erst dann fliegt man raus – und das ist ja noch ein ganzes Weilchen hin. Aber Achtung: Wer beim Studentenjob mehr als 450 Euro verdient, muss sich auch selber versichern. Für den Job in den Semesterferien gelten aber Ausnahmen, da darf auch mal mehr verdient werden.
Immer mehr Versicherungen bieten Krankenzusatzversicherungen an, auch für Studierende. Auf der einen Seite ist es tatsächlich so, dass die Beiträge niedriger sind, wenn man in jungen Jahren abschließt. Auf der anderen Seite muss man sich fragen: Was brauche ich wirklich – und was kann ich im Moment dafür ausgeben?
Was wirklich wichtig ist, ist die Auslandsreisekrankenversicherung bei Aufenthalten im Ausland. Wird man dort nämlich krank und muss behandelt werden, kann es recht teuer werden.
Haftpflichtversicherung
Grundsätzlich ist die Haftpflichtversicherung superwichtig. Denn wie schnell kann man einen Schaden verursachen, der einen im schlechtesten Fall finanziell ziemlich alt aussehen lassen kann. Doch: Studis und Azubis sind während ihrer (ersten) Ausbildung in der Regel über die Eltern abgesichert. Der elterliche Schutz endet dann mit Eintritt ins Berufsleben, manchmal auch mit einem bestimmten Alter (zum Beispiel mit 25 Jahren). Dann muss ein eigener Vertrag her. Wer sichergehen will, ob die Versicherung der Eltern greift, sollte einen Blick in die Versicherungsbedingungen werfen bzw. den Versicherer ansprechen und den Versicherungsschutz bestätigen lassen.
Hausratversicherung
Grundsätzlich kann man sagen, dass für die erste eigene Bude eine Hausratversicherung meist noch nicht so wichtig ist. Denn der Wert des Hausrats ist in der Regel nicht sonderlich hoch. Auswärts wohnende Studis können zudem über die elterliche Versicherung gegen Brandschäden, Einbruch & Co. abgesichert sein. Das muss man individuell prüfen.
Je nach Versicherungsbedingungen kann die Leistung aber gedeckelt sein – zum Beispiel auf zehn Prozent der Versicherungssumme oder begrenzt auf 10.000 Euro. Auch der Verlust des Fahrrads ist oft begrenzt. Ist der Drahtesel besonders teuer und soll voll versichert sein, sollte der Vertrag entsprechend angepasst werden. Alternativ ersetzt auch eine Fahrradzusatzversicherung den Verlust teurer Räder.
Unfallversicherung
Eine Unfallversicherung ist gerade für (angehende) Studis zu überlegen, wenn sie sich keine Berufsunfähigkeitsversicherung leisten können und sich dennoch absichern wollen. Wichtig: eine möglichst hohe Versicherungssumme für den Fall, dass nach einem Unfall gar nichts mehr geht.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch schon in Ausbildung oder Studium zu haben, ist durchaus sinnvoll und der bessere Schutz im Vergleich zur Unfallversicherung. In der Regel bestehen nämlich auch noch keine Ansprüche gegenüber dem gesetzlichen Rentenversicherungsträger und die Beiträge in jungen und hoffentlich gesunden Jahren noch niedrig. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist allerdings nicht ganz preiswert. Achtung: Man sollte beim Vertragsabschluss zumindest auf eine "Nachversicherungsgarantie" achten, um später ohne erneute Gesundheitsprüfung die Versicherungsleistung dem eigenen Bedarf entsprechend erhöhen zu können.
Die Stiftung Warentest hat übrigens in 2021 jede Menge Angebote verglichen. Ausführlicher behandeln wir das Thema in diesem Artikel über Berufsunfähigkeitsversicherungen.
Altersvorsorge
Klar, die gesetzliche Rente reicht nicht mehr aus. Und je jünger man ist, desto mehr Zeit hat man zum Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge. Die muss man sich aber auch leisten können. Deshalb ist es vollkommen okay, sich darum zu kümmern, wenn's ab in den ersten Job geht. Wer allerdings eh einen Minijob hat und freiwillig die pauschale Rentenversicherung (die der Arbeitgeber trägt) aufstockt, kann zumindest auch Zuschüsse zur Riesterrente bekommen. Ein Eigenanteil wird dabei jedoch auch noch fällig. Ob tatsächlich "riestern", ein erster ETF-Sparplan oder andere Bausteine für die Altersvorsorge sinnvoll sind, hängt neben dem eigenen Geldbeutel auch von persönlichen Wünschen und Zielen ab. Individuelle und unabhängige Beratung gibt es zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale NRW.
Rechtsschutzversicherung
Haben die Eltern einen Rechtsschutzversicherungsvertrag abgeschlossen, gilt er in der Regel auch für Studierende. Über den Beginn des Studiums sollte man den Versicherer informieren und diesen um schriftliche Bestätigung bitten, dass Versicherungsschutz besteht.
Autoversicherung
Wer Auto fährt, braucht eine Kfz-Haftpflichtversicherung, sonst läuft nichts. Doch ob es auch noch eine Teil- oder Vollkaskoversicherung sein muss, hängt von zwei Faktoren ab: vom eigenen Geldbeutel und vom Auto. Denn für ein altes Möhrchen lohnt sich die Investition oft nicht mehr.
Beratung zum Thema
Wer das Thema Versicherungen sehr gründlich angehen und sich mal persönlich zu dem Thema beraten lassen möchte, kann dies bei der Verbraucherzentrale tun. Hier gibt's mehr Infos dazu.
(AB/c4u)